Wie Bewegung das Risiko von Krebs senkt: Ein
umfassender Überblick
Krebs ist weltweit eine der führenden
Todesursachen, und seine Prävention bleibt eine der größten Herausforderungen in der modernen Medizin. Obwohl genetische Veranlagungen und Umweltfaktoren eine Rolle spielen, zeigen zunehmend mehr
Studien, dass der Lebensstil, insbesondere regelmäßige körperliche Aktivität, erheblichen Einfluss auf das Krebsrisiko hat. Tatsächlich wird angenommen, dass regelmäßiger Sport das Risiko, 13
verschiedene Krebsarten zu entwickeln, signifikant senken kann.
Sport und Krebsprävention
In einer groß angelegten Studie, die im
Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, konnten Forscher zeigen, dass körperliche Aktivität das Risiko, bestimmte Krebsarten zu entwickeln, erheblich reduziert. Die
Studie untersuchte über 1,44 Millionen Teilnehmer und dokumentierte, dass bereits moderate körperliche Aktivität – etwa 30 Minuten tägliches Gehen – das Risiko von 13 Krebsarten senken kann. Zu den
betroffenen Krebsarten gehören unter anderem:
Der Mechanismus, durch den körperliche
Aktivität das Krebsrisiko senkt, ist komplex und multifaktoriell. Bewegung hilft, den Hormonspiegel im Körper zu regulieren, insbesondere Insulin und Östrogen, die in einigen Fällen mit der
Krebsentstehung in Verbindung gebracht wurden. Darüber hinaus stärkt körperliche Aktivität das Immunsystem und unterstützt die Regulierung von Entzündungen, die eine Rolle bei der Krebsentwicklung
spielen können.
Wie Sport die Krebsbehandlung
unterstützt
Sport ist nicht nur präventiv, sondern
spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Krebspatienten. Krebspatienten leiden oft unter einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Belastungen, wie Schmerzen, Osteoporose,
Neuropathien, Muskelschwäche, Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen. Studien haben gezeigt, dass gezielte Bewegungstherapien viele dieser Symptome lindern können und sogar die Ergebnisse
der Chemotherapie verbessern.
Beispielsweise fand eine im Journal of
Clinical Oncology veröffentlichte Studie heraus, dass Krebspatienten, die während der Chemotherapie regelmäßig Sport trieben, nicht nur weniger Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Übelkeit erlebten,
sondern auch eine bessere allgemeine Lebensqualität aufwiesen. Zudem wurde beobachtet, dass Bewegung zur Reduktion von Tumorwachstum beiträgt, indem die Blutversorgung der Tumoren gestört wird. Dies
ist ein entscheidender Mechanismus, da Tumoren zur Ausbreitung (Metastasierung) auf eine gut entwickelte Blutversorgung angewiesen sind.
Die Mechanismen hinter der Wirkung von Sport
auf Krebs
Der Einfluss von Sport auf die
Krebsentstehung und -behandlung lässt sich durch verschiedene physiologische Prozesse erklären:
1. Verbesserte Immunfunktion: Regelmäßige
Bewegung steigert die Aktivität von natürlichen Killerzellen und T-Zellen, die beide eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Krebszellen spielen.
2. Hormonregulation: Bewegung kann den
Insulinspiegel und den Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor-1 (IGF-1) senken, die beide in hohen Mengen mit einer erhöhten Krebsentstehung in Verbindung gebracht werden.
3. Reduktion von Entzündungen: Chronische
Entzündungen fördern das Krebswachstum. Sport wirkt entzündungshemmend und hilft somit, das Risiko zu verringern.
4. Gewichtskontrolle: Übergewicht und
Adipositas sind Risikofaktoren für viele Krebsarten, da Fettgewebe Entzündungsprozesse und hormonelle Ungleichgewichte fördern kann. Bewegung hilft, ein gesundes Gewicht zu halten und diese negativen
Effekte zu minimieren.
5. Angiogenesehemmung: Sport kann die
Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren (Angiogenese) verhindern, was deren Wachstum und Metastasierung erschwert.
Empfohlene Bewegung für Krebspatienten und
-vorsorge
Basierend auf den vorliegenden Studien
empfehlen Experten der American Cancer Society und der WHO mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche. Diese Empfehlung gilt sowohl zur Krebsvorbeugung
als auch zur Unterstützung während der Krebsbehandlung.
Moderate Aktivitäten umfassen beispielsweise
insbesondere Krafttraining, zügiges Gehen, während intensivere Aktivitäten Joggen, Radfahren oder Schwimmen umfassen können.
Für Krebspatienten, die sich in Behandlung
befinden, sollte ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm entwickelt werden. Idealerweise geschieht dies unter der Anleitung von Sporttherapeuten, die Erfahrung mit Krebspatienten haben. Ziel
sollte es sein, die körperliche Funktion zu erhalten oder zu verbessern und die Nebenwirkungen der Behandlung zu lindern.
Körperliche Aktivität ist ein wirksames
Mittel zur Prävention und Behandlung von Krebs. Regelmäßiger Sport kann das Risiko, verschiedene Krebsarten zu entwickeln, signifikant senken und die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern. Die
Wissenschaft zeigt, dass Bewegung weit mehr als nur eine Möglichkeit zur Gewichtskontrolle ist – sie ist ein entscheidender Faktor für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden, besonders in
Bezug auf Krebserkrankungen.
Angesichts der überwältigenden Beweise
sollten Gesundheitseinrichtungen und Ärzte die Bedeutung von Bewegung in der Prävention und Therapie von Krebs stärker betonen. Sowohl gesunde Menschen als auch Krebspatienten können von den
positiven Auswirkungen regelmäßiger Bewegung profitieren. Sport als integraler Bestandteil der Krebsprävention und -behandlung könnte somit einen entscheidenden Beitrag zur Senkung der weltweiten
Krebsbelastung leisten.
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